Frankfurt Geschichten Familie Wronker
Zeil 85, 60313 Frankfurt am Main
Kaum jemand erinnert sich noch an den Namen „Wronker“ und welche Bedeutung die Unternehmerfamilie und das Unternehmen „Hermann Wronker AG“ von 1891 bis 1933 nicht nur für Frankfurt am Main, sondern auch weit darüber hinaus, einmal hatte: Hermann Wronker, der aus einer großen Kaufmannsfamilie stammte (seine Onkel waren die Warenhausbetreiber Leonhard, Oscar und Hermann Tietz), eröffnete bereits 1891, mit dreiundzwanzig Jahren, sein erstes eigenes Warenhaus. 1907 gelang es ihm, in Zusammenarbeit mit einem Bauunternehmer und einem namhaften Architekten, seine visionäre Konzeption eines noch viel größeren Warenhauses an der Frankfurter Zeil nach amerikanischem Vorbild zu verwirklichen.
Mit einer Frontbreite von 8o Metern präsentierte sich dieses Warenhaus, zu seiner Zeit einzigartig, mit einem breit gefächerten Warenangebot zu maßvollen Preisen, einem Kunstsalon mit wechselnden Ausstellungen und einem Musikalienhandel. Das Unternehmen erwirtschaftete von 1910 bis 1933 ständig wachsende Umsätze und bot zeitweise bis zu 3ooo Mitarbeitern einen Arbeitsplatz.
Schon vor 1933 kam es zu persönlichen Angriffen und Hasstiraden. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten folgten dann Boykottaufrufe bis hin zum Verbot des Betretens des eigenen Warenhauses für Hermann Wronker und seinen Sohn Max − und schließlich die Enteignung durch ‚Arisierung’.
Den Kindern Alice und Max gelang noch die Flucht ins sichere Ausland. Der verspätete Plan der Eltern Ida und Hermann Wronker, mit erteiltem Visum in die USA auszuwandern, scheiterte: Das Ehepaar wurde aus Frankreich verschleppt und wahrscheinlich 1942 in Auschwitz ermordet.
© Dieter Mönch
Das Buch ‚Vergessene Namen Vernichtete Leben‘ Die Geschichte der jüdischen Frankfurter Unternehmerfamilie Wronker und ihr großes Warenhaus an der Zeil ist im Eigenverlag erschienen und kann über d_moench@t-online.de direkt beim Autor zum Preis von € 14,80 zzgl. Versand bestellt werden.